Was geht noch?
Da Hypnose erlaubt tief verwurzelte Verhaltensmuster zu verändern, Ursachen für Denk- und Verhaltensmuster aufzulösen (siehe: → Wirkungsweise), gibt es eine ganze Menge von Anwendungsbereichen, die nicht formal zu „Erkrankungen“ gezählt werden. Auch diese können zu massiven Leidensgeschichten führen, obwohl in vielen Fällen die Linderung oder Beseitigung gar nicht sehr schwierig sind. Hierzu zählen:
► Beziehungsprobleme
Eine glückliche und erfüllte Beziehung zu leben erfordert mehr als die anfängliche Verliebtheit oder Liebe. Es bedeutet vielmehr den Alltag miteinander zu bestehen und gemeinsam zu wachsen. Hier spielen viele Faktoren hinein, die leider häufig nicht hinreichend ausgeprägt sind, z. B.: Achtsamkeit (dem Partner aber auch sich selber gegenüber), wirklich offene Kommunikation oder Erwartungsmanagement. Hinzu kommen abweichende Wertevorstellungen, was auch natürlich ist, da jeder Partner andere Erfahrungen und lebensgeschichtliche Prägungen in eine Beziehung mitbringt.
Im Falle von Problemen kann ein genaues und ganzheitliches Hinsehen in Verbindung mit den Möglichkeiten der psychotherapeutischen Behandlung helfen eine Beziehung wieder auf gesunde Beine stellen.
► Sexuelle Probleme
In weit mehr als 90% aller Fälle sind sexuelle Funktionsstörungen (beim Mann wie auch bei der Frau) nicht körperlich begründet. Erwartungsdruck, Versagensängste, seelische Verletzungen oder unbewusste Beziehungskonflikte sind nur einige mögliche Faktoren. Das Erkennen, Aufarbeiten und Auflösen dieser Ursachen, gepaart mit einer gesunden Beziehungsbasis (siehe oben) erlauben ein glückliches, lebendiges und ausgefülltes Sexualleben.
► Erröten
Das Erröten und auch die Angst vorm Erröten (Erythrophobie) sind gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht selten und häufig gepaart mit einer zugrundeliegenden Selbstwertproblematik. Besonders unangenehm kann das Erröten in der Öffentlichkeit sein, weil gleichzeitig noch das Gefühl von „Peinlichkeit“ entsteht, was in der weiteren Konsequenz zu einer Sozialphobie führen kann.
Das Stärken des Selbstwertes und Selbstbewusstseins mittels Hypnosetechniken sowie ein gezieltes Beeinflussen der Hautdurchblutung durch Entspannungstechniken kann hier schnell und sanft Abhilfe schaffen.
► Nägelkauen
Das Nägelkauen ist bei Kindern nicht selten anzutreffen und in aller Regel zunächst nicht besorgniserregend. Aber auch Erwachsene können diese Verhaltensmuster im Laufe ihres Lebens wieder entwickeln, manchmal nach einschneidenden Lebensereignissen, manchmal nach dem Ausbrechen lang verdrängter Konflikte. Die Ursachenanalyse und –auflösung mittels Hypnosanalyse können diese Symptomatik in aller Regel schnell zum Verschwinden bringen.
► Bettnässen
Auch das Zurückfallen in kindliche Muster, wie das Bettnässen, kann bei Erwachsenen vorkommen, auch hier häufig beispielsweise nach einschneidenden Lebensereignissen oder im Rahmen von Post-traumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Werden keine organischen Ursachen gefunden, verhindert die Scham leider viel zu häufig eine Betrachtung der seelischen Zusammenhänge. Psychotherapie in Verbindung mit hypnoanalytischen Techniken bietet hier eine Möglichkeit die Hintergründe zu erkennen und zu beseitigen und damit sehr häufig die Symptome ebenfalls.
► Selbstwert und Selbstvertrauen
Siehe: → Selbstbewusstsein
► Vergangenheitsbewältigung
Jeder hat sein Päckchen zu tragen, so sagt der Volksmund. Manche Päckchen sind allerdings voller und schwerer als andere. Und manche Päckchen mit angesammelten Inhalten der Vergangenheit beeinflussen sehr maßgeblich die aktuelle Lebenssituation und die aktuellen Verhaltensmuster. Dies ist normal und kann durchaus positiv sein, aber es kann auch zu großem empfundenen Leiden führen. Beispielsweise: Muster bei der Partnerwahl, Beziehungskonflikte, Selbstaufopferung im sozialen Bereich usw.
Hier genauer hinzuschauen, Zusammenhänge zu erkennen, kann nicht nur bestimmte Denk- und Verhaltensmuster erklären, sondern bildet auch die Basis für positive Veränderungsprozesse.
► Rückführung / Regression
Rückführung bzw. Regression ist eines der Methoden um im Rahmen der Hypnoanalyse lebensgeschichtliche Ursachen für Erkrankungen, Verhalten oder Probleme aufzudecken. Manchmal möchten Klienten auch sehr gezielt in die eine oder andere Situation der Vergangenheit eintauchen und die Einzelheiten und lebendigen Details erforschen.
Gerade in diesem Bereich ist es wichtig eine Rückführung durch einen erfahrenen Therapeuten durchführen zu lassen um ggf. Retraumatisierungen zu vermeiden. Als ausgebildeter Regressionstherapeut konnte ich im Bereich der hypnotischen Regression langjährige Erfahrung sammeln.
► Tiefenentspannung
Da in der Praxis Hypnose fast immer mit sehr tiefen Entspannungszuständen arbeitet, nehmen viele Klienten die Hypnose als einen Moment der Auszeit oder des mentalen Urlaubs wahr um die „Batterien“ für den Alltag wieder aufzuladen. Gleichzeitig kann diese Tiefenentspannung ganz ohne spezifische Suggestionen, auch innere und äußere Such- und Heilprozesse auslösen und fördern.
► Selbsthypnose
Das Erlernen von Selbsthypnose macht in sehr vielen Zusammenhängen sehr viel Sinn. Die Möglichkeit jederzeit eine Tiefenentspannung hervorzurufen und das in Sekundenschnelle kann die Lebensqualität enorm erhöhen, insbesondere im einer lauten oder stressgeladenen Umgebung. Dieser „Powernap“ ist ein Werkzeug, dass es dem Klienten selber erlaubt jederzeit in Hypnose zu gehen, solange er es möchte, wo auch immer er es möchte. Im Rahmen der Behandlung einige spezifischer Erkrankungen ist das Erlernen von Selbsthypnose bereits als ein wichtiger Bestandteil enthalten.
► Stressmanagement
Das Stress ein wesentlicher Faktor für verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen darstellt ist mittlerweile vollkommen unumstritten und hinlänglich bekannt. Verhaltenstherapie in Kombination mit Entspannungstechniken und Hypnose kann hier im Vorfeld präventiv und proaktiv eingreifen, damit der Umgang mit Stress das Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen, wie z. B. Burn-Out, deutlich minimiert.
► Perfektionismus
Der – manchmal zwanghafte – Hang zum Perfektionismus hat sehr häufig seine Wurzeln in der Kindheit, Wurzeln, die den Betroffenen nur sehr selten bewusst sind. Perfektionismus in extremen Ausprägungen kann in vielen Situationen, z. B. im Berufsumfeld, schon sehr störend sein. Mittels Hypnose kann hier in vielen Fällen eine Linderung der Symptomatik erreicht werden.
► Raucherentwöhnung
Siehe: → Raucherentwöhnung
► Gewichtsreduktion
Siehe: → Gewichtsreduktion
► Leistungssteigerung beim Lernen
Siehe: → Lernen und Sporthypnose (Lernen)
► Sporthypnose/Mentaltraining
Siehe: → Lernen und Sporthypnose
► Prokrastination
Allgemeines – „Prokrastination“ (chronisches Aufschiebe-Verhalten)
Wer kenn das nicht: „Mache ich später“? Jeder von uns kennt dieses Gefühl. Manchmal entspringt dieses Verhaltensmuster einer nur momentanen Bequemlichkeit, manchmal aus Furcht vor dem Energieaufwand oder der Komplexität einer Aufgabe, die fast immer, zumindest momentan, als unangenehm angesehen wird. Bei Aufgaben, die als angenehm empfunden werden, ist dieses Verhaltensmuster erheblich seltener anzutreffen.
Ab wann wird es eine Störung?
Tritt dieses Verhalten, aus einer momentaner Bequemlichkeit heraus, hin- und wieder auf ist es natürlich als „normal“ anzusehen. Nimmt dieses Verhalten allerdings überhand, kann es sich schnell zu einem chronischen Verhaltensmuster verselbstständigen und zu einer Art „Lebensphilosophie“ werden. Spätestens dann, wenn die betroffene Person es als dauerhaft nachteilig und störend ansieht, sollte man über professionelle Hilfe nachdenken um dieses problematische Verhaltensmuster zu verändern.
Was sind die Konsequenzen?
Fast immer sind die zu erledigenden Aufgaben mit einem gewissen Zeitdruck verbunden. Werden die Aufgaben immer weiter, bis kurz vor der „Deadline“, vor sich hergeschoben, endet es oft in einem immensen Stress. Entweder kann die Aufgabe überhaupt nur noch mir hohen Qualitätseinbußen oder gar nicht mehr gelöst werden (Blockade). Emotional sieht sich der Betroffene auf Dauer einem stetig wachsenden, gigantischen Berg von unerledigten Aufgaben oder Teilaufgaben ausgeliefert.
Besonders unangenehm ist es, wenn auch andere Personen direkt oder indirekt betroffen werden. Nicht selten entsteht das Image der Unzuverlässigkeit in den Augen des Umfeldes, was in privater oder auch beruflicher Hinsicht zu großen Nachteilen führen kann.
Therapie
Fast immer wird dieses Verhalten durch unbewusste Glaubenssätze gestützt („Die Aufgabe ist sehr unangenehm!“, „Das Problem ist so schwierig, ich schaffe das sowieso nicht!“, „Es kostet mich so viel Energie das Problem zu lösen.“ usw.). Mittels Hypnose und/oder Verhaltenstherapie lassen sich diese Glaubenssätze sehr effektiv verändern um dadurch das Problem der Prokrastination dauerhaft zu beseitigen und damit die Erfolgschancen in Schule, Studium, Ausbildung und Beruf deutlich zu verbessern.
Weiterführende Links
https://www.ted.com/talks/tim_urban_inside_the_mind_of_a_master_procrastinator?language=de